DaWanda stellt zum 30. August sein Geschäft ein und lässt vor allem seine Händler ratlos zurück. Wir haben einen Blick auf die möglichen Alternativen des Handmade-Marktplatzes geworfen.
Aus, Schluss, Vorbei. Dass der Handmade-Marktplatz DaWanda endgültig seine Pforten schließt, schockte Anfang Juli die ganze Online-Branche. Wie eine Händlerin gegenüber dem Spiegel verriet, war die Schließung für sie und die gesamte Community ein Schock: „Dass es DaWanda zwischenzeitlich nicht gut ging, wussten wir ja aus den Medien. Aber wir wussten nicht, wie schlecht es zur aktuellen Stunde um die Plattform steht.“ So wie Anne Heisig, wissen viele DaWanda-Händler aktuell nicht, wie es nach dem 30. August weitergehen soll.
Obwohl DaWanda mit seinem Fokus speziell auf Selbstgemachtes auf dem deutschen Markt zu den größten Anbietern gehörte, gibt es dennoch eine Reihe von Alternativen. Wir haben uns die Möglichkeiten für Online-Händler angeschaut.
Etsy, Amazon Handmade und Palundu als adäquater Ersatz?
DaWanda selber weist in seiner Abschiedsmeldung auf Etsy hin. Der Marktplatz für alles Handgemachte und DIY-Produkte unterscheidet sich vom Konzept her tatsächlich kaum von DaWanda und bietet für alle (ehemaligen) DaWanda-Händler eine gute Alternative. Um die Fortführung der Shops zu gewährleisten, hat DaWanda eine Vereinbarung mit dem US-Konkurrenten getroffen, laut dieser der Umzug „einfach und komplett kostenlos“ mithilfe eines Import-Tools vonstatten gehen soll. Sämtliche Produkte und Bewertungen sollen so mit wenigen Klicks übertragen werden.
Etsy kann sich in Sachen Reichweite durchaus sehen lassen. Der 2005 gegründete Marktplatz hat nach eigenen Angaben aktuell zwei Millionen aktive Verkäufer und knapp 35 Millionen Kunden. Im vergangenen Jahr konnte ein Bruttojahresumsatz von 3,25 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet werden. Allerdings sehen in der Größe viele Händler das Problem. Laut Spiegel Online fürchten Verkäufer, auf dem Portal unterzugehen und ihre Kunden nicht mehr zu erreichen.
Deutlich jünger aber nicht minder erfolgreich ist Handmade at Amazon, oder auch einfach Amazon Handmade genannt. Der Marktplatz für handgefertigte Produkte startete 2016 in Deutschland und bietet ausschließlich selbstgemachte Produkte. Händler, die ihre Waren über Amazon Handmade vertreiben wollen, müssen sich als erstes bewerben. Ein Team prüft anschließend, ob die Produkte den Definitionen von Amazon Handmade entsprechen und verschicken bei positiver Prüfung eine Einladung zum Marktplatz. Durch den Ansturm an neuen Händlern kommt es allerdings laut internen Quellen zu erheblichen Verzögerungen. Auch die stolzen 12% Verkaufsgebühren bei Amazon schlagen schnell zu Buche.
Eine weitere Option ist Palundu, der Marktplatz für handgemachte Unikate. Offiziell seit dem 01.01.2017 an den Start gegangen, hebt sich die Online-Community für Handarbeitskünstler nach eigenen Angaben durch ein einzigartiges Prüfverfahren ab. Dieses soll erkennen, ob Produkte wirklich selbst hergestellt wurden. Wie Palundu auf seiner Website schreibt, erreicht man aktuell 15.000 Besucher pro Woche und bietet mehr als 10.000 selbstgemachte Produkte an. Inzwischen sollen über 800 Handarbeitsverkäufer ihre Waren über den Marktplatz verkaufen.
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Ebay, Ebay Kleinanzeigen oder doch ein eigener Shop?
Auch Ebay kann für Online-Händler eine Alternative zu DaWanda darstellen. Der Online-Marktplatz zählt mittlerweile 17 Millionen aktive Käufer auf dem deutschen Marktplatz, weltweit liegt der Außenumsatz des Unternehmens bei 23 Milliarden US-Dollar. Anders als Amazon bietet Ebay selbst keine Produkte an und steht somit auch nicht im unmittelbaren Wettbewerb zu seinen Händlern. Für diese bietet Ebay vier verschiedene Shop-Abonnements, die sich an den unterschiedlichen Anforderungen der Händler orientieren und bei einer monatlichen Gebühr zwischen 39,95 € und 4.999,95 € liegen.
Neben dem Marktplatz an sich gibt es auch die lokalere Variante Ebay Kleinanzeigen, welche auch für den gewerblichen Verkauf gesonderte Konditionen anbietet. Zwar gibt es keine Extra-Gebühren für den kommerziellen Handel, wer allerdings mehr als 50 Anzeigen innerhalb von 30 Tagen auf der Plattform inseriert, muss für jeden weiteren Artikel 0,95 € Gebühren zahlen. Zwar handelt es sich bei Ebay um keinen klassischen Handmade Marktplatz, trotzdem bietet die Plattform zahlreiche Services für Händler und Kunden an.
Natürlich gibt es für Online-Händler auch immer die Möglichkeit, sich ganz von den großen Marktplätzen loszusagen und die Produkte über einen eigenen Online-Shop zu verkaufen. Bei dieser Variante haben die Shop-Betreiber völlig freie Hand, was Gestaltung und Produktbeschreibung angeht und müssen sich weder an bestimmte Regeln einer übergeordneten Plattform halten, noch Provision für die Verkäufe abtreten. Allerdings erreichen Online-Händler damit, zumindest am Anfang, nur einen kleinen Teil der Kundschaft. Die Reichweite einer eigenen Website lässt sich einfach nicht mit der eines etablierten Marktplatzes vergleichen, Investitionen in Marketing müssen am Anfang also unbedingt mit einberechnet werden. Rollt der Rubel allerdings erst einmal, lassen sich auch gute Umsätze völlig frei von sämtlichen großen Plattformen erzielen.
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